
Die Nuklearkatastrophe von Tschernobyl ereignete sich am 26. April 1986 in Block 4 des Kernkraftwerks Tschernobyl nahe der ukrainischen Stadt Prypjat. Auf der siebenstufigen internationalen Bewertungsskala für nukleare Ereignisse wurde sie als erstes Ereignis in die höchste Kategorie katastrophaler Unfall eingeordnet.
Früh am Morgen hatten wir einen Treffpunkt beim Hauptbahnhof 300m rechts. Wir waren da, nur kein Tourguides und kein Tourbus. Wir sahen Touristen aus Holland, die ebenfalls Suchend mit einem Zettel in der Hand herumliefen. Nach kurzer Nachfrage war klar, dass auch Sie diesen Ausflug gebucht hatten. Nach langem Suchen haben wir den Tourbus dann gefunden, nur ca 700 m weiter als in der Bestätigung beschrieben. Mit einem Geigenzähler ausgerüstet konnten wir nun fahren. Nach rund 2 Stunden Busfahrt trafen wir in Zalissya ein. Hier konnten wir ein Dorf betrachten Mitten im Wald. Erstaunlich, was die Mutter Natur sich regeneriert, nach so einer Katastrophe. Unsere Reiseleiterin, Jung mit sehr guten Englisch hat uns erklärt, wie hier gewohnt wurde. Ein Ärztehaus, ein Wohnhaus, ein Supermarkt, ein Kindergarten, mit Ihren verlassenen Betten, hier war Leben.... bis zum 26. April 1986. Wahnsinn aber auch, dass es Touristen gibt, die Fotos machen müssen mit Riesensmile und Daumen nach oben an einem Kinderbett! Da fragt man sich schon, was solche Leute dazu bewegt, dies anzuschauen. Dann versteht man auch, dass man im Internet Kommentare findet, dass sich die West-Touristen dementsprechend benehmen.
Unsere Route führte uns an Chornobyl vorbei nach Leliv, zum Radar Duda 1.Hier handelt es sich um einen russische Abhöranlage für den Luftraum angeblich bis nach New York. Seit 3 Jahren kann dies besichtigt werden, wann genau es geschlossen wurde, weiss niemand.
Nach einer weiterfahrt am Red Forest vorbei konnten wir in der Werkkantine auf dem Reaktorgelände ein Mittagessen geniessen. Nach dem Mittagessen wird eine Runde um Reaktor 4 gemacht, der seit rund einem Jahr mit dem neuen Sarkophag abgedeckt ist. Die Mitarbeiter können gemäss Aussage unserer Reiseleiterin immer 2 Wochen arbeiten und danach müssen die die Sperrzone für 2 Wochen verlassen.
Wir waren wieder on Tour und wurden mit dem Bus nach Prypiat chauffiert. Die Stadt gilt heute als Geisterstadt von Tschernobyl. Sie wurde gerade mal 17Jahre bewohnt mit knapp 50'000 Einwohnern. Wir wurden am Hauptplatz ausgeladen, mitten im Wald. Wahnsinn, wenn man sich überlegt, die Stadt (3km vom Reaktor entfernt) wird geräumt, damals hat man den Bewohnern gesagt es sei für 3 Tage. Wir laufen über einen sogenannten Freizeitpark mit Riesenrad, Autoscooter und Schiffsschaukel. Weiter durch einen Wald an einem Basketball-Korb vorbei und plötzlich steht man vor der Zuschauertribune. Die Mutter Natur ist voll zurück. Die Birken erstrahlen wunderschön in Ihrem gelben Herbstkleid. Eindrücklich.
Wieder beim Bus traten wir die Heimreise an. Bei ersten Check Point war alles ok, beim Zweiten wurde unser Bus infolge Kontamination aufgehalten. Wir warteten gut 40 Minuten in Eiseskälte hinter dem CheckPoint und versuchten uns mit Kaffee zu wärmen.
Nachdem der Bus gereinigt und kontrolliert war ging es zurück zum Hauptbahnhof. Nach ausgefülltem Zertifikat haben wir beim Besuch in Tschernobyl rund 0.003 mSv aufgenommen, dies hat jedenfalls unser Geigenzähler gemessen. Unsere Reiseleiterin hat uns ein Taxi besorgt, dass die hälfte vom Morgen kostete. Auch hier ist man auf Touristen bedacht. Kann man nur Englisch, gilt der Touristenpreis, sei es im Restaurant, im Taxi oder bei einer Ausstellung.
Am Abend haben wir uns mit Room-Service verwöhnt, da es für uns wichtiger war, uns aufzuwärmen und vor lauter Eindrücken doch recht erschlagen waren.